Elektronik-Chaos
Gestern war eigentlich ein ruhiger Tag in El Campello. Ich
war am Abend zuvor nicht auf der Flaniermeile und entsprechend ausgeruht.
Deshalb bin ich nach dem Frühstück bei bewölktem Himmel wieder mit dem Radl los
um mir die Umgebung anzuschauen. Nachmittags saß ich beim WoMo noch schön in
der Sonne, die Wolken waren verschwunden und es war mit über 20 Grad ein toller
spanischer Frühlings- Sonntagnachmittag.
Am Abend war ich noch im Internet am Surfen und plötzlich
ging gar nix mehr. Bisher hatte ich immer das Handy als Hotspot geschaltet, das
hat prima funktioniert. OK, dachte ich, wahrscheinlich hat Vodafone-Espania
technische Schwierigkeiten und bin erstmal schlafen gegangen. Heute Morgen ging
das Handy überhaupt nicht mehr, weder Internet,-noch Telefonfunktion, auch mit
meinen anderen SIM-Karten nicht. Ich dachte, es hat den Geist aufgegeben, hab
das Ersatzhandy klar gemacht und mich entschieden weiter zu fahren. Ich
brauchte einen Vodafone-Shop um für meine spanische Internet-Sim-Karte die
Zugangsdaten für meinen Internetstick zu bekommen, das Erscheinen des Blogs
sollte ja schließlich gesichert sein.
Mit Händen, Füßen, etwas Englisch und meinem minimalen
Spanisch habe ich dem Mädel versucht klarzumachen, was ich für ein Problem habe,
und…
…Sie hat sofort verstanden, was ich wollte. Ich bin ein
Genie !!!
Oder vielleicht war auch sie das Genie. Jedenfalls hat alles
perfekt funktioniert, der Internetstick bringt mich ins Internet, der Blog ist
gesichert.
Ganz entspannt fuhr ich nach Calpe auf einen kostenlosen
Stellplatz mitten in der Stadt der mir empfohlen wurde. Um Gottes willen dachte
ich, als ich angekommen bin. Die Hochhäuser ringsum erschlagen mich, das ist
der mieseste Stellplatz bisher.
Wie immer, schnappte ich mir das Radl um mir die Umgebung
anzuschauen. Ich brauche ja nur bis morgen bleiben, das wird schon gehen. Auf
der Radl-Rundfahrt entdeckte ich aber noch einen anderen Stellplatz, der einem
wenigstens Luft zum Atmen lässt und auch ziemlich nah am Strand ist. Also
schnell zurückgestrampelt, das WoMo angeworfen
und den Stellplatz gewechselt. So, hier kann ich Atmen, hier werde ich nicht
von Betonhochhäusern erdrückt, schon viel besser.
Das hier ist mein Blick zum Meer:
Nach dem Abendessen, dass heute schon um 17 Uhr war (wegen
Heißhunger) war mir noch nach Bewegung, und weil ich sah, dass gerade die
Fischkutter im Hafen einliefen, bin ich mal da hin geradelt – wie spannend !
Leider hatte ich keine Möglichkeit Bilder zu machen,
deswegen nun meine bildhafte Beschreibung. Die Besatzungen der Kutter hatten
unterwegs ihren Fang bereits sortiert und in eisgefüllte Plastikkisten gepackt.
Diese wurden nun über die Rehling gehoben und auf Transportwägen gestapelt. Die
Garnelen lebten noch, ein Tintenfisch versuchte aus seiner Plastikkiste zu
flüchten und kletterte mit Hilfe seiner hunderten von Saugnäpfen an den Kisten
hoch( wird dem armen Tier wohl nix nutzen), die silberglänzenden Fische waren schon
im Fischparadies und nur ihre leblosen Körper mit den starrenden Fischaugen lagen
in den Kisten. Hektische Betriebsamkeit herrschte am Pier um den kostbaren Fang
schnellstens in Umlauf zu bringen. 50m weiter öffnete schon die Fischmarkthalle
und Leute ich sag`s euch, wenn ich Fisch zubereiten könnte, frischer wie jetzt
geht gar nicht. Demzufolge waren die Eingeweihten schon da für die Einkäufe,
Privatleute ebenso wie Restaurantbedienstete. Und auf der anderen Straßenseite,
in den Fischrestaurants warteten die Gäste schon an den Tischen auf die gerade
angelieferten Köstlichkeiten aus dem Meer. Was für eine Szenerie hier, das muss
man erlebt haben. Voll von diesen einmaligen Eindrücken radelte ich zum WoMo
zurück.
Dort angekommen, bastelte ich nochmals an meinem Handy rum
und versucht dies und das und plötzlich merkte ich, dass sich das Handy in den „Flugmodus“
gesetzt hat. Da kann natürlich nix mehr gehen. Der Flugmodus setzt alle
Anwendungen die mit Telefonverbindungen oder Internetverbindungen zu tun haben
außer Kraft. Also, Flugmodus abgeschaltet – Handy funktioniert wieder wie
gewohnt. Die ganze Aufregung umsonst, aber was soll`s, ich hab die Ursache
gefunden und alles ist wieder gut. Und schließlich war das Handy ja eigentlich
der Grund für diesen ereignisreichen Tag.
Morgen soll es regnen, sagt der Wetterbericht. Ich warte mal
ab und werde Morgen dann entscheiden, ob ich noch hier bleibe, oder weiter
Richtung Heimat fahre.
19. bis 22. Februar sind Formel 1 Testfahrten auf der
Rennstrecke von Barcelona, das wäre doch ein Ziel, oder was meint Ihr?
Hallo Peter,
AntwortenLöschenwieder tolle Fotos und ein schöner Bericht. Oh nee, konnte mir richtig vorstellen, wie sich die armen Tintenfische mit ihren Saugnäpfen retten wollten. Essen tu ich sie ja gerne, aber mit dem Übergang vom Leben zum Tod will man nix zu tun haben.
Hier ist noch alles voller Schnee. Du hast das richtig gemacht!
LG Gisela